Die HCR hat einen Förderbescheid in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen für den Umbau ihres Betriebshofes erhalten. Mit der größten Investition der Unternehmensgeschichte werden auf dem Gelände in Herne-Börnig alle Voraussetzungen für die Elektrifizierung der HCR-Busflotte geschaffen. Am Montag, 13. Januar 2025, hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda den Förderbescheid offiziell an den Mobilitätsdienstleister überreicht.
„Der Umstieg auf die Elektromobilität ist zentral für eine nachhaltige Mobilität. Auch im ÖPNV ist die Antriebswende ein ganz wichtiger Baustein auf dem Weg zur Erreichung unserer Klimaschutzziele. Wir unterstützen als Land seit Jahren die Verkehrsunternehmen beim Ausbau der Elektromobilität und der dafür notwendigen Ladeeinrichtungen. Ich freue mich, diesen Förderbescheid hier in Herne überreichen zu können", erklärt Minister Oliver Krischer.
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda betont: „Ich freue mich sehr, dass wir mit der heutigen Übergabe des Förderbescheides durch das Land NRW einen weiteren Meilenstein für den Wandel zur nachhaltigen Mobilität in Herne feiern können. Die HCR hat als zentraler Mobilitätsdienstleister Vorbildcharakter und zeigt mit dem geplanten Umbau Ihres Betriebshofes auf, wie der Weg zur Klimaneutralität gemeistert werden kann. So geht Zukunft.“
Zentrales Ziel der Umbauarbeiten ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur für batteriebetriebene Elektrobusse. In den Hallen 2 und 3 des Betriebshofes entstehen 24 neue Ladeplätze für Solo- und Gelenkbusse. Diese werden über eine Pantographen-Verbindung des Fahrzeuges und einer Ladehaube elektrisch versorgt. Die Ladehauben werden in den Dachkonstruktionen der Fahrzeughallen montiert. Zusätzlich werden dort aus Gründen der Redundanz 8 Umschaltvorrichtungen montiert, mit denen es möglich ist, die Ladepunkte zwischen einer Versorgung per Ladehaube oder per Steckerladung umzuschalten. Der bestehende Busport mit bisher sechs Ladeplätzen wird erweitert und umfasst nach dem Umbau zwölf Ladeplätze. Eine weitere Ladesäule mit Steckerladung wird am Havarieplatz installiert. Insgesamt stehen dem Unternehmen künftig insgesamt 37 Ladeplätze zur Verfügung.
Die neu geschaffenen 31 Ladeplätze bieten eine Ladeleistung von jeweils 150 Kilowatt. Die HCR kann aufgrund der zentralen Lage des Betriebshofes im Stadtgebiet und damit kurzen Ein- und Ausfahrwegen für die Fahrzeuge mit dieser Ladeleistung auskommen und auf Schnellladungen mit höherer Ladeleistung auf dem Betriebshof oder an weiteren Standorten, wie Endhaltestellen, verzichten. Dieses Ladeverhalten schont die Batterie und trägt zu deren Langlebigkeit bei.
Zum Einsatz kommen ausschließlich flüssigkeitsgekühlte Ladegeräte. Diese sind besonders langlebig und sorgen für den bestmöglichen Lärmschutz aufgrund niedriger Geräuschemissionen. Die Ladegeräte werden geschützt in garagenähnlichen Betonhäusern neben dem Betriebshofgelände verbaut. Zusätzlich sind dort die Transformatoren sowie die Mittel- und Niederspannungsschaltanlagen installiert. Zentrale Schnittstelle aller Ladevorgänge ist ein neues Last- und Lademanagementsystem, das die Verteilung des Stroms auf die Ladepunkte steuert und insbesondere dafür sorgt, dass die maximale Anschlussleistung am Standort nicht überschritten wird. Dem Unternehmen steht seitens des Stromlieferanten, den Stadtwerken Herne, zunächst eine Anschlussleistung von 2 Megawatt zur Verfügung.
Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur sind weitere Baumaßnahmen erforderlich. Diese beinhalten notwendige Zuwegungen für den Aufbau der Einhausungen für Trafostationen und Ladesäulen, die dazugehörigen Kabeltrassen sowie die Optimierung des Havarieplatzes. Um die für die Ladung der Fahrzeuge notwendige Anschlussleistung sicherzustellen, verlegen die Stadtwerke Herne eine neue zusätzliche Mittelspannungszuleitung.
„Mit dem Ausbau des Betriebshofes beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der HCR – wir schaffen nun die Voraussetzungen für die vollständige Elektrifizierung unserer Busflotte“, erläutert HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass die HCR damit einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation unserer Stadt leisten kann. Der Umsetzung der Pläne blicken wir mit Spannung entgegen.“
Die HCR geht aktuell von einer voraussichtlichen Bauzeit von rund einem Jahr aus. Der Förderbescheid in Höhe von etwa 6,5 Millionen Euro deckt etwa 90 Prozent der Kosten der Umbaumaßnahmen. Die Shell-Tochter SBRS ist als Gewinner aus der europaweiten Ausschreibung hervorgegangen und wird die Umbauarbeiten durchführen.
Die Busflotte des Nahverkehrsunternehmens umfasst aktuell insgesamt 74 Busse, darunter 5 Elektro-Solobusse. Im Dezember 2024 sind zudem die ersten beiden Elektro-Gelenkbusse des chinesischen Herstellers BYD eingetroffen, die noch im Januar 2025 ihren ersten Einsatz im Linienverkehr haben werden.
Rückblick: Elektromobilität bei der HCR
Im Jahr 2020 trafen die ersten beiden Elektro-Solobusse des chinesischen Herstellers BYD bei der HCR ein. 2022 folgte die Einrichtung des Busports inklusive einer Photovoltaikanlage neben der Halle 1.
Eine im Jahr 2022 mit Unterstützung der Stadtwerke Herne durchgeführte Machbarkeitsstudie ergab, dass der Umbau zur Elektrifizierung der Busflotte am bisherigen Betriebshof realisierbar ist. Darauf aufbauend fasste der HCR-Aufsichtsrat im Jahr 2023 den Beschluss, als Hauptantriebstechnologie künftig auf batteriebetriebene Elektromobilität zu setzen. Dieser Beschluss wird jährlich evaluiert.
Ab 2025 sollen demnach grundsätzlich Elektrobusse beschafft werden. Mit der kontinuierlichen Beschaffungsstrategie wird die Busflotte der HCR perspektivisch vollständig emissionsfrei und nachhaltig unterwegs sein.
Die Elektrifizierung der Flotte ist durch die europäische und nationale Gesetzgebung vorgegeben: Bis 2025 müssen 45 Prozent neubeschaffter Busse emissionsarm oder -frei sein, bis 2030 müssen es 65 Prozent sein, danach sogar 90 Prozent. Mit ihrem Ziel, ab 2025 nur noch batteriebetriebene Elektrobusse zu favorisieren, geht die HCR weit über den gesetzlich geforderten Rahmen hinaus.